Vermutlich reichen die Ursprünge unserer Stadt bis in frühgeschichtliche Zeiten zurück, da die günstige Lage am Fluss und am Rande des Gebirges dafür sprechen würde. Belegbar ist dies jedoch nicht.
Ebenso ist anzunehmen, dass der Ort zur Zeit der römischen Besiedelung eine nicht unbedeutende Rolle gespielt hat, da die Ost-West-Achse zwischen Wien und Salzburg hier vorbeigeführt hat.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Mondseer Traditionsbuch. Dort ist belegt, dass ein gewisser Mahtuni in der „ecclesia ad Scugindorf“ (Kirche zu Schöndorf) im Jahre 823 einen Teil seines Erbes in Puhilespah (PIlsbach) dem Kloster Mondsee überträgt.
Über die darauffolgenden 300 Jahre wissen wir nichts, die nächste verbriefte Erwähnung Vöcklabrucks ist 1134 in einer Urkunde des Erzstiftes Salzburg zu finden.
Aus der Urkunde vom 29.8.1134 geht hervor, dass der Edelfreie Pilgrim von Weng, Besitzer der Herrschaft Puchheim, von den Grafen von Regau die Brücke über die Vöckla kauft und diese unter den Schutz des Erzstiftes Salzburg stellt. Hier ist erstmals von der „pons Veckelahe“ die Rede, ihr verdankt die Stadt den späteren Namen Vöcklabruck.
1143 belegt eine weitere Urkunde die Weihe eines Spitals und der Ägidiuskirche unweit der Brücke. Beides ist von Pilgrim gestiftet worden, der die Kirche und das Spital auch mit reichen Pfründen ausgestattet hat. Da in dieser Urkunde erstmals auch von einer „Stadt namens Vöcklabruck (villa quae dicitur Vecclabrucce)“ die Rede ist, kann Pilgrim als Gründer der Stadt angesehen werden.
1146 schenkte dann Bischof Reginbert von Passau dem „hospitale in Vechelaprovke“ die Pfarre „Scovendorf“ (Schöndorf) zur Finanzierung der Armen- und Krankenpflege.
1183 wurde schließlich die Pfarre Schöndorf samt allen Stiftungen Pilgrims vom Bistum Passau an das Chorherrenstift St. Florian übertragen, das bis heute „Eigentümer“ der Pfarre Vöcklabruck und deren Besitzungen ist.
Diese ältesten Erkenntnisse beziehen sich auf die Siedlung Dörfl am linken Vöcklaufer.
Über die Entwicklung des eigentlichen Stadtkernes rechts der Vöckla gibt es ab dem 13. Jahrhundert schriftliche Hinweise.
Die Anlage der Stadt mit einem durch die beiden Stadttürme und eine ringförmige Stadtmauer begrenzten Platz legt die planmäßige Gründung durch die Babenberger zu Beginn des 13. Jahrhunderts nahe.
Erste schriftliche Hinweise über die Entstehungszeit der Stadt erhalten wir 1215 durch einen Geleitbrief Herzog Leopolds VI., in dem vom „locus Vechelaponte“ die Rede ist und 1260 wird das Marktrecht für das „Forum Prukke“ nachgewiesen.
Wann genau Vöcklabruck das Stadtrecht erhalten hat, ist leider nicht bekannt. In einer Urkunde Herzog Albrecht II. aus 1353 ist jedoch erstmals von der Stadt Vöcklabruck, deren Bürger für 20 Jahre von allen Steuern befreit sind, die Rede.
Eine sehr enge Beziehung zu Vöcklabruck pflegte Kaiser Maximilian I. Er hat sich nachweislich wiederholt in Vöcklabruck aufgehalten, ihm verdanken wir die Wappenfriese an den beiden Stadttürmen, die den historischen Stadtplatz begrenzen.
Schon sein Vater, Kaiser Friedrich III., hatte 1485 den Auftrag erteilt - die vermutlich bis dahin verfallenen - Stadtmauern wieder zu erneuern und verlieh der Stadt zur Finanzierung des Bauprojektes das Mautrecht.
Vöcklabruck hatte bereits um 1400 eine eigene Gerichtsbarkeit und 1465 von Kaiser Friedrich III. auch die Blutgerichtsbarkeit erhalten. Das heißt, dass Vöcklabruck einen eigenen Stadtrichter hatte und somit das Recht, seine Gerichtsfälle - unabhängig vom jeweiligen Landesherrn – selbst abzuhandeln. Mit der Blutgerichtsbarkeit konnten auch Verbrechen, die mit der Todesstrafe bedroht waren, verhandelt werden.
Das 16. und das 17. Jahrhundert waren auch in Vöcklabruck geprägt von den Glaubenskämpfen.
Um 1570 waren die Bürger der Stadt überwiegend protestantisch, was über viele Jahre hinweg zu Konflikten mit dem Stift St. Florian führte, das die Pfarre Vöcklabruck natürlich katholisch halten wollte.
Ab etwa 1620 setzte im Land ob der Enns die Gegenreformation mit voller Härte ein, es kam zum 30jährigen Krieg und zu den Bauernkriegen. Am 18. November 1626 und am 7. September 1632 stand Vöcklabruck im Brennpunkt der blutigen Kämpfe zwischen Bauern und Obrigkeit.
1644 verpfändete Kaiser Ferdinand III. Vöcklabruck und Engelhartszell an Bayern. Die bayrischen Pfandherren hatten jedoch kein großes Interesse an einer guten Entwicklung dieser Territorien, sodass dunkle Zeiten für unsere Stadt anbrachen. Am Ende des 30jährigen Krieges 1648 waren große Landstriche entvölkert und die Wirtschaftskraft völlig gebrochen. In Vöcklabruck waren von 110 Häusern nur noch 16 von Bürgern bewohnt. Es kam zu einer totalen Verarmung, auch nachdem die Stadt durch den neuen Pfandinhaber, Graf Gottfried von Salburg, Herr von Puchheim, in die österreichische Oberherrschaft zurückgekehrt war. Erst 1720 löste Kaiser Karl VI. die Pfandherrschaft aus und Vöcklabruck bekam den Rang einer landesherrschaftlichen Stadt mit allen Privilegien zurück.
Es war jedoch nur ein kurzes Durchatmen für die Bewohner. Mit den Napoleonischen Kriegen brachen wiederum schwere Zeiten für sie an.
Im Jahr 1800 plünderten französische Truppen erstmals die Stadt, 1805 und 1809 wurde Vöcklabruck neuerlich von den Franzosen besetzt. In diesem Jahr wurde Vöcklabruck zum zweiten Mal an Bayern angeschlossen und somit Grenzstadt zu Österreich. Am Wiener Kongress erfolgte letztlich die endgültige Rückkehr nach Österreich.
Richtig eng wurde es für die Stadt ab 1848 nach der Aufhebung der Grundherrschaften und der Neuregelung der Gemeinde- und Bezirksgrenzen. Das Gemeindegebiet begrenzte sich nun auf das Gebiet des ehemaligen Burgfriedes, alle umliegenden Gebiete wurden den Nachbargemeinden zugeschlagen. Ein gedeihliches Wachstum war somit auf Grund der nicht vorhandenen Fläche unmöglich.
Aber es gibt auch Positives zu berichten: 1850 gründete der Benefiziat (Geistlicher der St. Ulrichs-Kapelle , heute die Stadtpfarrkirche) Sebastian Schwarz gemeinsam mit Schwester Franziska Wimmer den Orden der „Armen Schulschwestern vom III. Orden des hl. Franziskus Seraphikus“, heute „Franziskanerinnen in Vöcklabruck“. Gemeinsam richteten sie eine sogenannte „Kinderaufbewahrungsstätte“ für Kinder im Vorschulalter und weitere Betreuungsangebote für Kinder ein. Damit prägten sie das Kindergarten- und Schulwesen der Stadt bis zum heutigen Tag nachhaltig.
Im Ersten Weltkrieg war Vöcklabruck Garnisonsstadt, ein Reservebataillon der Tiroler Kaiserjäger wurde ungefähr auf Höhe des heutigen St. Klara-Heimes stationiert. Es gab zwar nie direkte Kriegshandlungen in Oberösterreich, Hungersnöte und Krankheiten machten den Menschen dennoch schwer zu schaffen.
Eine Besserung der wirtschaftlichen Situation brachte erst die Gebietserweiterung Ende der 1930er Jahre. Unter anderem kamen etwa die Vorstadt, das Pfarrerfeld oder die Dürnau wieder zu Vöcklabruck. Am 1.1.1939 vergrößerte sich damit das Gemeindegebiet schlagartig um das 14fache.
Auch im Zweiten Weltkrieg gestaltete sich, besonders gegen Ende des Krieges, die Versorgung der Bevölkerung ausgesprochen schwierig. Hunger, Entbehrung und Krankheit waren an der Tagesordnung.
Ab September 1944 bis Kriegsende mussten hunderttausende Volksdeutsche ihre Siedlungsgebiete in den Balkanländern, Polen, etc. verlassen. Bis lange ins Jahr 1945 hinein kamen beinahe täglich Flüchtlingstransporte in Vöcklabruck an. Zwischen dem Pfarrhof im Dörfl und dem heutigen Kolpinghaus wurde ein Barackenlager („Umsiedlerlager Pfarrhofgries“) zur Unterbringung der geflüchteten Menschen erreichtet. Zudem entstanden sogenannte „Erdhüttenlager“ an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet und nach Ende des Krieges wurde das sogenannte „Fluko-Lager“, das im Zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet des heutigen Europahofes zur Flugabwehr eingerichtet worden war, ebenfalls als Flüchtlingsunterkunft genutzt.
Viele der damals in Vöcklabruck Gestrandeten sind geblieben und haben sich bei uns niedergelassen. Besonders in den Ortsteilen Schöndorf und Dürnau, die bis dahin nur einige landwirtschaftliche Anwesen aufweisen konnten, wurden Siedlungsflächen zur Verfügung gestellt. Heute sind diese Stadtteile zu den größten der Stadt angewachsen.
Vöcklabruck war dreimal Ziel alliierter Luftangriffe. Ein erstes Bombardement am 24. Februar 1945 auf den Bahnhof versachte glücklicherweise nur Sachschäden. Am 8. und am 15. April wurde der Bahnhof erneut angegriffen. Dabei entstanden ebenfalls hauptsächlich Sachschäden an Straßen und Häusern, im nahegelegenen Umsiedlerlager Pfarrhofgries musste man allerdings drei Todesopfer beklagen.
Bei der verheerenden Angriffswelle der Alliierten auf den Bahnhof Attnang, bei dem mehr als 700 Menschen getötet worden sind, fielen Bomben auch auf das Erdhüttenlager in Freileiten. Es wurde total zerstört und 16 Personen kamen ums Leben.
Am 4. Mai rückten die amerikanischen Truppen schließlich von Timelkam kommend in der Stadt ein. Durch die Vermittlung einiger Vöcklabrucker Bürger konnten Kampfhandlungen zum Glück vermieden werden und der Einzug erfolgte friedlich.
Die Nachkriegsjahre waren geprägt vom wirtschaftlichen Aufschwung. Rasch entstanden viele Mittelbetriebe und durch die Gebietserweiterung von 1939 fielen einige Großbetriebe, etwa die Eternitwerke Hatschek oder die Feilenfabrik Braun, wieder in das Gemeindegebiet von Vöcklabruck. In den 1950er bis 1970er wurde der Ausbau der Infrastruktur vorangetrieben. War bis dahin der Verkehr immer noch über den Stadtplatz geflossen, so wurde nun die Bundesstraße 1 umverlegt und die heutige Trasse gebaut. Es entstand ein neues Krankenhaus, die Schulen und Kindergärten wurden ausgebaut und die Voraussetzungen für die Ansiedelung von Gewerbebetrieben geschaffen.
2004 wurde am Schöndorfer Plateau mit dem Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck ein modernes Schwerpunktkrankenhaus eröffnet, wenig später entstand an der B1 das Einkaufszentrum VARENA, Musikschule, Kindergärten und ein Seniorenheim, das heutigen Standards entspricht, folgten.
Auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses steht jetzt der Bildungscampus.
Neben einigen kleineren gab es 1954 und 2002 zwei schwere Hochwässer, die bis in den Stadtkern reichten. Danach wurde die Vöckla renaturiert und es wurden Überschwemmungsflächen geschaffen.
Die schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg ereilt uns derzeit mit dem Coronavirus.
Seit März 2020 befinden wir uns im Lock-down, Ausgangsbeschränkungen, geschlossene Schulen und Wirtschaftsbetriebe sind derzeit unsere Wirklichkeit. Ein Ende der Krise ist nicht in Aussicht und die Folgen derselben werden uns vermutlich noch einige Jahre begleiten.