Von Forschern geschätzt, mit Machthabern bekannt und Liebling ihrer Leserschaft: Ida Pfeiffer (1797-1858) – die erste österreichische Weltreisende, eine starke, unabhängige Frau, die ihre Träume lebte, sich über die Konventionen ihrer Zeit hinwegsetzte und eine faszinierende Lebensgeschichte hat.
In den vergangenen Jahren wurden in Vöcklabruck einige neue Straßen geschaffen, darunter auch die Ida Pfeiffer-Straße, die von der Linzer Straße (B1) ins Betriebsbaugebiet am östlichen Ende des Stadtgebietes führt, wo sich unter anderem das neue Altstoffsammelzentrum befindet. Aber Hand aufs Herz:
Wer weiß schon, wer Ida Pfeiffer wirklich war?
Als Ida Laura Reyer wurde sie 1797 in Wien in ein wohlhabendes Milieu geboren. Nachdem sich ihre Erziehung in ihren ersten Lebensjahren nicht wesentlich von der ihrer Brüder unterschied, setzte ihre Mutter nach dem Tod des liberaler gesinnten Vaters für die Tochter die typische standesgemäße Mädchenbildung durch. 1820 musste sie den aus Lemberg stammenden, wesentlich älteren Advokaten Mark Anton Pfeiffer heiraten. Da dieser sich meist im Ausland aufhielt, zog Ida ihre beiden Söhne allein groß.
„Befreiungsschlag“ mit 44
Nach dem Tod ihres Ehemannes und ihrer Mutter brach sie 44-jährig mit wenig Geld zu ihrer ersten Auslandsreise auf. Die Pilgerreise - damals die einzige für Frauen mögliche Art des Reisens - führte sie durch den gesamten Nahen Osten.
In einem Reisetagebuch hielt sie ihre Erlebnisse fest und gab diese nach ihrer Rückkehr als Buch heraus. Dieses fand reißenden Absatz und ermöglichte es ihr, 1846 zu ihrer ersten Weltreise aufzubrechen, die schlussendlich zweieinhalb Jahre dauerte und sie nach Brasilien, Chile und Tahiti, weiter nach Hongkong, Singapur und in den Süden Indiens und nochmals in den Nahen Osten führte.
Auf Tigerjagd und durch die Wüste
Mit Mitte fünfzig zog sie erneut in die Welt hinaus, nach Südafrika, über den Indischen Ozean, nach Singapur und Indonesien. Als erste europäische Frau durchquerte sie die Insel Borneo. Auf ihrer fünften und letzten Reise erkrankte sie an Malaria an der sie kurz nach ihrer Heimkehr 1858 verstarb.
240.000 Kilometer zur See und 32.000 Kilometer zu Land
Ida Pfeiffer war – obwohl sie keine Wissenschaftlerin war – Mitglied mehrerer Forschungsgesellschaften. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Ihre letzte Ruhestätte fand Ida Pfeiffer in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof.